Politik

Einstieg:

Schon immer war mir klar, dass ich politisch eine aktive Rolle spielen wollte, sobald ich wieder sesshaft geworden bin (das war während Assistenten- und Stellvertretungszeit von 79-85 nicht der Fall ) unter dem Motto: wer nicht politisiert, mit dem wird politisiert!

Doch welche Partei wählen?!

In meiner Zürcher Zeit war nämlich aus meiner früheren Partei, der BGB die SVP geworden
mit Blocher, der sich schon damals populistisch benahm und sich u.a. vehement gegen das Frauenstimmrecht wehrte..., also klar nichts mehr für mich!

Die FDP in Zürich war auch nicht optimal mit Cincera als Spitzel und Fichen-Führer usw.. Zudem wollte ich ja nicht in die Politik einsteigen, um zu helfen, dass die Reichen immer reicher werden. In Freiburg gab es aber nicht gerade eine Parteienvielfalt: in vielen Orten sogar nur 3 Parteien FDP, CVP und CSP. Die mir inzwischen am meisten zusagende Partei, eine ökoliberale Partei gab und gibt es noch nicht.

Relativ schnell merkte ich, dass die Leute der lokalen FDP-Sektionen ein breites Spektrum abdeckten und fast genau der frühern Zürcher BGB entsprachen:

Gewerbler, Bauern und andere vernünftige Leute, welche auch der Ansicht waren, dass die (katholische ) Religion in der Politik keine Rolle spielen sollte, dass es eher zuviel Staat gab und dass man dem Schwachen, aber nicht dem Faulen helfen soll. In dieser Partei fühlte ich mich schnell wohl: mein verstärktes ökologisches Interesse wurde zwar nicht unterstützt, aber klar toleriert ( war z.B. der einzige, welcher für „Rothenturm-Initiative“ war). Ich wurde von dieser Partei auch gleich angeworben für die Gemeinderatsliste, aber nicht wie ich dachte als Füllkandidat, nein: sie sagten mir, ich sei der Spitzenkandidat; und sie hatten recht: ich wäre als Unbekannter beinahe gewählt worden ( als Tierarzt hatte man damals noch ein gewisses Prestige ). Der Sitzgewinn scheiterte damals nur am noch sehr hohen Quorum von 11 %. Ich war aber natürlich nicht traurig: ich konnte mich so zuerst in einer Kommission einarbeiten und auch sonst die Gemeinde erst mal kennenlernen.

Meine Stationen:

  • 1986 – 1996: Vorstand FDP Schmitten
  • 1986 – 1991: Umweltschutz-Kommission Gemeinde Schmitten
  • 1989 – 1996: Präsident FDP Schmitten
  • 1991 – 1996: Gemeinderat in Schmitten
    (Ressorts: ARA, Abfall, Umweltschutz, öffentlicher Verkehr): die letzen 5 Monate also sogar noch nach dem Wegzug nach St.Antoni...
  • 1996 – : Vorstand FDP St.Antoni
  • 1996 – : Finanzkommission Gemeinde St.Antoni, Präsident seit 2006
  • 1998 – : Präsident FDP St.Antoni
  • 2000    : 1.Augustrede in St.Antoni
  • 2001 – 2005: Verfassungsrat Kanton Freiburg

Zu den beiden Highlights:

Gemeinderat:

Dieses Amt beanspruchte enorm viel Zeit und das alles neben dem Beruf, aber es war hochinteressant und man bekam viele Einblicke in Gemeindesachen, welche einem sonst verborgen blieben.

In so einem Exekutive-Amt kann man viel bewirken: man muss nur vier der anderen acht Mitglieder überzeugen und kann dann im Rahmen der Gesetzte und des Budgets handeln. Ich merkte schnell, dass man mehr bzw. nur etwas erreicht, wenn man nicht extrem ist bzw. nicht zuviel will.

Die Mitarbeit in einer Kollegialbehörde war zudem eine interessante Erfahrung. Doch es war nicht nur Arbeit: es gab auch Spezial-Anlässe und die hatten es z.T. in sich: Highlight war sicher die Gratis-Polenreise mit dem Besuch unserer Partnergemeinde.

Verfassungsrat:

Auch dieses Amt beanspruchte viel Zeit; diesmal allerdings zum Teil anstelle des Berufes, da die Sessionen oft mehrere Tage dauerten.

Die Mitarbeit für eine neue Kantonsverfassung war aber enorm spannend: So eine Totalrevision gibt es ja sonst nur alle 50 – 100 Jahre! Eigene Ideen konnte man v.a. in den Kommissionen einbringen: im Plenum war das ungleich schwieriger, da man dort die Mehrheit von gegen 130 Personen überzeugen musste.

Einige Ideen und Ziele aus meiner Kommission haben alle Hürden erfolgreich übersprungen: Grossrat: für eine Effizienzsteigerung dessen Verkleinerung (von 130 auf 110 Mitglieder) und für eine Stärkung u.a. ein eigenes Sekretariat. Erwähnenswert ist sicher auch der Grundsatz des ausgeglichenen Budgets.

Die Mitarbeit hat auch gezeigt, dass ich wirklich in der richtigen Partei bin, in der einzigen, wo ich in den wichtigsten Punkten übereinstimme!

Ich lernte viele interessante Leute kennen und profitierte von der Teilnahme an vielen Spezial-Anlässen.

Als weiterer positiver Nebeneffekt war das Ganze ein sehr guter Gratis-Französisch-Kurs: v.a. das Verstehen der gesprochenen Sprache hat sich massiv verbessert:

Die Übersetzungsanlage brauchte ich bald nur noch bei allzu philosophischen Exkursen von ehemaligen Gymnasiallehrern oder wenn ich müde war.

Link: www.fdp-sense.ch

info@tierarzt-ott.ch | Med. Vet. Martin Ott | Gross- und Kleintierpraxis Niedermuhren | 1714 Heitenried FR | Tel. 026-495 35 35